Interview bei „Radio Melodie“ am 4. Mai 2002

Am 4. Mai 2002 trug sich Angela Wiedl in das Gästebuch von Radio Melodie ein. Nachfolgend ist das Interview aufgezeichnet, das sie an diesem Tage gab:

Radio Melodie (RM): Heute dürfen wir ein waschechtes Münchner Kindl begrüßen, das durch ein besonders musikalisches Elternhaus die Liebe zur Musik schon in die Wiege mitbekam. Seit ihrem 13. Lebensjahr steht die beliebte Künstlerin erfolgreich auf der Bühne und fasziniert mit ihrer Vier-Oktaven-Stimme das Publikum. Angela Wiedl ist heute unser Gast hier beim Heimatfunk mit Herz. Anfang der 90er Jahre gewann Angela mit ihrem Ohrwurm „Doch des Herzklopfen... des verdank i dir“ die Superhitparade der Volksmusik und gehört seit dieser Zeit zu den ganz Großen der Volkstümlichen Musik. Unter Fachleuten und Fans gilt sie sogar als beste Jodlerin und exellente Sängerin mit der unverkennbaren Stimme. Aber die Zeiten als reine Volksmusikantin sind für Angela Wiedl vorbei. Mit ihrem neuen Album „Abschied von gestern“ beweist die beliebte Künstlerin eindrucksvoll, wie gut zeitgemäße Musik klingen kann. 13 wunderschöne gefühlvolle Lieder, mit viel Liebe ausgewählt. Die Fans freuen sich, daß Angela nun ihre Baby-Pause beendet hat und wieder auf der Bühne steht. Ja, und wir freuen uns, daß sich Angela Wiedl heute Zeit genommen hat für die Radio-Melodie-Familie und sicherlich erfahren wir viel Interessantes und vor allem Neues über die sympathische Künstlerin. Ein herzliches Grüß Gott und willkommen hier bei Radio Melodie, Angela Wiedl!

Angela Wiedl (AW): Ja, endlich habe ich einmal Zeit gehabt und ich wünsche allen Zuhörern einen wunderschönen Tag.

RM: Ja, dafür sorgst Du, liebe Angela, daß wir einen besonders schönen Tag haben und wir wollen die Radio-Melodie-Familie mit einem Lied aus Deinem aktuellen Album „Abschied von gestern“ auf diese Stunde einstimmen. Hier ist das Titellied.

(Einspielung: „Abschied von gestern“)

„Abschied von gestern“ von Angela Wiedl, heute unser Gast bei Radio Melodie. Angela, Du hast Deine Baby-Pause beendet, die kleine Angelina ist ja nun zwei Jahre alt und Du bist wieder für die Fans da.

AW: Ja, ich habe also jetzt wieder sehr viele Fernseh-Auftritte vor mir, habe jetzt auch eine Frühjahrs-Tournee gemacht, wobei ich da sehr darauf achte, daß meine Familie nicht zu kurz kommt. Ich habe die Tournee verkürzt gemacht, also immer nur Freitag, Samstag, Sonntag, wobei ich am Freitag immer erst am Spätnachmittag abfahre und am Sonntag wieder daheim bin. Die Musik wird immer ein fester Bestandteil in meinem Leben sein, aber wie schon gesagt, die Familie ist die Nummer Eins und Musik wird immer dabei sein, aber halt nicht mehr so groß, daß heißt, nicht mehr so ausgiebig, wie es war, bevor ich verheiratet war.

RM: Die Frühjahrs-Tournee, die ist fast vorbei und Du kannst den schönen Wonnemonat Mai jetzt vorwiegend mit Deiner Familie genießen. Wie geht Deine kleine Angelina damit um, wenn Du wegfährst? Versteht sie das schon und sagt: „Mama, komm bald wieder“?

AW: Also, sie sagt zwar nicht „Mami, komm bald wieder“, aber wenn ich mich verabschiede von ihr, dann sage ich: „Jetzt gibst mir noch a Bussi und Mami ist dann bald wieder da“ und ich telefoniere auch mit ihr sehr oft. Aber ich achte natürlich auch wirklich darauf, daß ich nicht länger als drei oder vier Tage unterwegs bin und das auch in längeren Abständen, daß ich auch wirklich viel Zeit für meine kleine Tochter habe. Und Angelina ist ja auch ein Wunschkind und wir haben uns auch riesig auf das Kind gefreut und das Kind dankt es mir auch, also das heißt, wir haben auch ein sehr braves und wohlerzogenes Kind. Es ist einfach schön. Also, sie wächst auch mit sehr, sehr viel Liebe auf und das merkt man auch.

RM: Ja, im März wurde die kleine Angelina zwei Jahre alt. Ist denn die große Musikalität der Familie Wiedl auch bei Deiner kleinen Tochter schon zu erkennen?

AW: Also, sie hat eine sehr große Musikalität. Sobald sie Musik hört fängt sie an zu tanzen. Dann klatscht sie auch im Takt mit und sie singt auch mit, also sie singt ihr la la la und hört sich wirklich gut an.

RM: Ja, damit ist ja die Musikalität im Hause Wiedl auch in der nächsten Generation schon gesichert. Das liegt bei Euch sozusagen im Blut. Auch Dein Bruder Willi, ein erfolgreicher Operetten-Tenor, hat die Liebe zur Musik schon recht früh entdeckt.

AW: Ja, der war als kleiner Junge im Tölzer Knabenchor der Erste Sopran-Solist, ja und später hat er dann sein Konservatorium gemacht, hat auch Musik studiert und war dann sieben Jahre festes Ensemblemitglied im Würzburger Stadt-Theater und jetzt gastiert er in Lüneburg. Er ist jetzt freischaffender Künstler und ist in Lüneburg, Plauen, je nachdem, wo gerade ein Operetten-Tenor gesucht wird.

RM: Ja und Du, Angela, Du trittst nach wie vor mit großer Begeisterung mit der ganzen Familie auf.

AW: Das macht mir sehr großen Spaß. Weil, wie schon gesagt, also bei uns die Musik von Kindheit an gepflegt wurde und wir eben auch einen bayerischen Dreigesang immer noch pflegen und dadurch, daß eben mein Bruder ein Klassiker ist, auch wir sehr gerne zuhause auch Operetten-Lieder gemeinsam singen.

Also, wir waren auch letztes Jahr unterwegs, aber nur wenige Termine. Und dieses Jahr werden wir an Weihnachten nur ein Konzert machen, ein Kirchenkonzert, weil ich einfach  für die Familie auch da sein möchte.

RM: Jetzt aber zu Deinem neuen Album „Abschied von gestern“, ein sehr schöner und beziehungsvoller Titel, den wir vorhin gehört haben.

AW: Ja, es ist natürlich sehr vieles passiert: wir haben ein neues Jahrtausend angefangen, ich bin junge Mutter geworden und das erklärt auch den Titel für diese CD „Abschied von gestern“.

RM: Abschied von gestern heißt ja auch nach vorne schauen und neue Wege gehen. Auf der aktuellen Produktion sind wunderschöne Lieder mit Themen mitten aus dem Leben, aber kein Jodler. Das heißt aber nicht, daß die Fans in Zukunft auf Deine exellenten Jodler verzichten müssen.

AW: Das ist klar, daß ich bei meinen Live-Auftritten auch immer wieder meine Jodelkunst zeigen werde, aber auch auf der neuen CD, also „Abschied von gestern“ ist ein Lied drauf, das heißt „Ballerina“, wo ich auch meine stimmlichen, akrobatischen Übungen halt zeigen kann. Ja, es sind immer noch, also auch nach der Geburt, vier Oktaven, die ich singen kann. Es erinnert schon ein bisserl an Jodler. Nur halt, es ist eine Erinnerung und ich sage mal so, ich habe so viele CDs gemacht, wo ausschließlich Jodler drauf waren, daß es, finde ich, gut ist, wenn jetzt eine CD da ist, die auch mal neue Wege zeigt. Es wird vielleicht auch mal eine Jodlerplatte wieder kommen, aber ich bin der Meinung, daß man eben zeigen kann, wie breit das Bandspektrum von mir ist.

RM: Ja, das eben angesprochene Lied „Ballerina“, ich würde vorschlagen, Angela, hören wir's uns einfach an.

(Einspielung: „Ballerina“)

Angela Wiedl mit „Ballerina“, auch zu finden auf ihrer neuen CD „Abschied von gestern“. Abschied von gestern heißt also, etwas weg vom Jodeln und hin zum gefühlvollen Schlager. Darüber werden wir gleich weitersprechen.

(Werbe-Pause)

Angela, Deine ersten Schritte auf die Bühne hast Du als Jodlerin mit Deinen Eltern gemacht, die als beliebtes und erfolgreiches Jodlerduo schon viele Jahre vorher in Sachen Musik unterwegs waren.

AW: Ja, also meine Eltern waren in den 50er Jahren das „Chiemseer Gesangs- und Jodel-Duo“. Dann hat sich ja mein Vater, also wie mein Bruder auf die Welt gekommen ist, dafür entschieden, daß er eben seinen erlernten Beruf, Metzger, weitermacht. Also aus familiären Gründen war's ihm einfach sicherer. So hat er gewußt, so kann er absolut die Familie ernähren. Und ich war halt immer so ein Kind, das sehr die Eltern nachgemacht hat und ich habe mit drei, vier schon angefangen zu singen auch, genauso wie mein Bruder, der hat auch sehr früh angefangen, wir haben auch Instrumente gelernt und die ganz große Liebe zur Musik kam eigentlich dann, als ich mit elf Jahren mit meinem Vater bei einer Jury vorgesungen hatte. Da ging's gerade darum, daß die Chiemgauer Buam eine Reise nach Mexico unternehmen sollten und die brauchten noch ein Jodler-Duo und mein Vater hat gemeint, das wär doch was für uns beide. Ich hab allerdings nicht damit gerechnet gehabt und bin dann mit meinem Vater dahin gefahren und die haben mich tatsächlich genommen: also das ist das Jodler-Part, das möchten sie dabei haben.

RM: Gott sei Dank.

AW: Und dann habe ich also zum ersten Mal unsere schöne Welt also anders halt mal erlebt und das hat mich so fasziniert, daß ich gesagt hab, das möchte ich gerne als Hauptberuf haben und hab also wirklich an dem auch festgehalten.

RM: Ja und inzwischen, das wissen wir alle, hast Du als charmante, musikalische Botschafterin die halbe Welt besucht und erobert. Was war für Dich persönlich ein besonderes Erlebnis?

AW: Also, wie schon gesagt, mit elf Jahren war ich eben mit meinem Vater in Mexico und es war für mich phantastisch. Weil, es war mehr oder weniger ein Kulturenaustausch, das heißt, wir haben den Mexikanern unsere Musik dargeboten, unsere traditionelle Musik und sie haben im Gegenzug uns ihre Musik vorgestellt, also das heißt, die Mariachi-Bands haben für uns aufgespielt. Also es waren traumhafte Abende und dann haben sie uns natürlich auch ihr Land präsentiert und richtig gezeigt und da war ich auch ganz fasziniert davon. Ich denk mal schon, daß ich einfach meinem Mann die Orte nochmal zeigen kann und meiner Tochter, wo ich gewesen bin.

RM: Ja, das kann ich gut verstehen, daß Du diese schönen Reisen mit Deiner Familie nochmal erleben möchtest. Du warst damals mit elf Jahren ja noch sehr jung, aber da gab's ja außer den schönen Reisen auch noch die Schule. Wie war denn Angela Wiedl als Schülerin?

AW: Bis zur achten Klasse, sag ich mal, war ich eine gute Schülerin und irgendwie hat's dann einen Klick gemacht in meinem Gehirn und dann wurde ich eine sehr gute Schülerin. Also mit Sehr Gut habe ich abgeschnitten, also meine Mittlere Reife gemacht, hab natürlich immer eine Eins gehabt in Musik, hab auch immer eine Eins gehabt im Sport und hab immer eine Eins gehabt in Religion, also das waren meine großen Einsen, die ganzen Jahre durch, ja und ich hab natürlich auch immer, wenn es ums Singen ging auch etwas vorsingen müssen und meine Mitschüler haben das auch genossen, also wenn ich auch gejodelt hab. Als Star wurde ich nicht gesehen, weil genau in meiner Klasse war es so, daß mehrere Schüler dabei waren, die wirklich ganz tolle Sachen konnten. Also z. B. einer ist dabei gewesen, der Gregor Lechner und der ist dreimaliger Boogie-Weltmeister, also im Boogie-Woogie-Tanzen und dann ist da auch noch ein Mitschüler dabei und der ist heute einer der Großen im Zaubergeschäft, also vielleicht war unsere Klasse auch irgendwas ganz Besonderes. Dann haben wir auch noch einen sehr guter Koch dabei, der sich auch einen Namen gemacht hat.

RM: Also das ist ja wirklich mehr als eine kreative Klasse, in jeder Richtung. Angela, Dein großer Karriere-Sprung in Sachen Musik der war vor gut zehn Jahren, als Du einen Jodler-Nachwuchswettbewerb gewonnen hast.

AW: Ja, der war 1990 und das war „Mei Madl wird a Plattenstar“. Da hab ich großes Glück gehabt, daß ich diesen Wettbewerb gewonnen hab und hätte praktisch von diesem Wettbewerb her; also da waren zwei Fernsehsendungen damit verbunden und auch eine Single mit zwei Titeln und die hab ich auch gemacht, habe aber auch einen Schallplattenvertrag angeboten bekommen, habe ihn aber nicht unterschrieben, weil das war nicht das, was ich mir so vorgestellt hatte, also ich war da auch sehr kritisch, hab also zu der Zeit auch sehr viele Schallplattenangebote gehabt und hab es später dann auch nie bereut, weil ich eben zwei Monate später, also nach dem Wettbewerb, den Ralph Siegel kennen gelernt hab, den ich auch bei einem Auftritt kennen gelernt hab, also ich hab da gesungen und der war Gast und hat sich während des Singens umgedreht und hat gesagt: „die Stimme möchte ich unter Vertrag nehmen“. Das hab ich aber auch nicht so ganz geglaubt. Ich warte erst einmal ab, bis es passiert. Ich bin nicht jemand, der großartig eine Vorfreude hat, sondern ich freue mich natürlich darüber, wenn so etwas eintritt, aber ich bin erst ein abwartender Mensch und hab mir erst einmal angehört, was er mir zu sagen hat und was er mir für Lieder anbieten würde und das hat mir sehr gut gefallen und dann wußte ich auch schon bei diesem Gespräch, daß er der Mensch ist, mit dem ich meinen musikalischen Weg gehen möchte. Es sind jetzt schon elf Jahre, wo ich beim Ralph bin, es wird jetzt also das zwölfte Jahr schon, daß ich mit dem Ralph Siegel musikalisch zusammenarbeite und das macht nach wie vor Spaß.

RM: Ja und gemeinsm mit Ralph Siegel gehst Du musikalisch neue Wege. Verläßt Du Dich bei neuen Titeln ganz auf seine Erfahrung und sein Urteil? Du wählst Deine Themen und Texte ja sehr sorgfältig aus, merkt man immer wieder.

AW: Nein, also ich hab mir jetzt gerade bei diesem Album „Abschied von gestern“ drei Jahre Zeit genommen, ich hab auch meine Baby-Pause genutzt und hab zu anderen Komponisten auch gesagt, sie sollen mir Titel anbieten, denn auf dieser CD ist nur ein einziger Titel vom Ralph Siegel und die anderen sind alle von anderen Komponisten. Also er macht auch mehr oder weniger die Vorauswahl, er hat mir 30 Titel auf einer CD gegeben und hat gesagt: „Angela hör's Dir mal an, welche Titel möchtest Du machen oder von der Melodie her, was gefällt Dir“ und das ist eigentlich der erste Schritt. Dann wähl ich schon mal die Lieder aus, also die Melodien und dann arbeite ich mit dem Bernd zusammen, Bernd Meinunger, der gibt mir dann Titelvorschläge und dann faxt er mir die Texte zu, dann bin ich wirklich die größte Kritikerin und sage halt: „nee, das geht auf keinen Fall und ich möcht' das so und so haben“ und er soll sich halt was einfallen lassen. Und man merkt also auch auf dieser CD; ich denk' mal, daß uns diese 13 Titel sehr gut gelungen sind. Es ist ein breites Bandspektrum drauf, also vom volkstümlichen bis zum poppigen Schlager.

RM: Dann hören wir gleich noch einmal rein in Deine neue CD, die heißt „Abschied von gestern“. Angela Wiedl, jetzt mit dem einzigen Lied, das Ralph Siegel geschrieben hat: „Was weiß ein Mann schon von einer Frau“:

(Einspielung: „Was weiß ein Mann schon von einer Frau“)

„Was weiß ein Mann schon von einer Frau“, diese Frage; ja wir Männer, wir wissen oft sehr, sehr wenig von den Frauen, da ist also wirklich was Wahres dran, an diesem Lied von Angela Wiedl, heute unser Gast hier bei Radio Melodie im „Gästebuch“. Auf der neuen CD sind wunderschöne Lieder drauf, die schon wieder die Hitparaden stürmen. Angela, zu diesem Erfolg gehören natürlich auch die Fans, die Du ja sehr intensiv betreust.

AW: Also es ist so, daß ich mit meinen Fanclub-Mitgliedern ausgemacht habe, daß wir alle zwei Jahre ein großes Fanclub-Treffen machen und wenn es möglich ist, das wissen sie aber, daß ich vielleicht nach dem Konzert noch mir Zeit nehme für die Fans; daß ich natürlich sämtliche Fanpost selbst beantworte ist ganz klar, daß sie auch von mir Grüße bekommen, an Weihnachten oder wenn ich jetzt Geburtstag hatte im März, daß ich dann mich für die Geburtstagspost bedanke und auch Infos zuschicke und dreimal im Jahr kommt eine große Fanclub-Zeitschrift raus für die Fanclub-Mitglieder.

RM: Wir verraten natürlich am Schluß der Stunde für alle Autogramm-Sammler die aktuelle Postanschrift von Angela Wiedl. Angela, wie haben denn 1996 Deine Fans darauf reagiert, daß Du beim „Grand Prix Eurovision de la chanson“, also beim Schlagerwettbewerb, teilgenommen hast? Deine Partnerin war die hervorragende Panflötistin Dalila Cernatescu. Gemeinsam habt Ihr Euch mit dem Titel „Echos“ ganz toll plaziert. Eigentlich der erste Schritt in Richtung Schlager?

AW: Ja, nur muß man dazu sagen, daß das Lied „Echos“ ja ein ganz besonderes Lied war mit Jodler. Ich denke mir, daß man mit dem Lied - wir haben einen sensationellen dritten Platz gemacht also ich habe mich irrsinnig drüber gefreut, aber ich denke mir, daß wir, wenn wir die Vorentscheidung gewonnen hätten, daß wir auch sehr große Chancen gehabt hätten beim Internationalen. Weil, das Lied war einfach perfekt. Also vom Aufbau her, es waren die Tiefen drin, es waren die Höhen drin und auch eine phantastische Panflötistin - es war ein tolles Team. Ich habe auch mit ihr noch einige Auftritte absolviert. Vor allen Dingen bei dem Auftritt: der Bernd Meinunger, der hat dann schon gezittert und hat gesagt: „Angela, schaffst Du wirklich den hohen Ton?“ Da hab ich gesagt: „Bernd, brauchst Dir keine Sorgen machen, der kommt!“

RM: Man muß natürlich auch dazu sagen, daß bei diesem Wettbewerb live gesungen wurde und es war bei all der Nervosität, die dazukommt, eine tolle Leistung und beweist Dein großartiges Können.

AW: Natürlich hab ich Lampenfieber, aber ich hab wirklich ein halbes Jahr für diesen Auftritt trainiert. Also ein halbes Jahr, weil das Lied ist auch unwahrscheinlich schwer. Es hat auch sehr viel Kraft abverlangt und ich mußte da wirklich jeden Tag üben an diesem Lied. Was auch schön war: also nach der Veranstaltung, nach der Sendung, war noch ein Empfang und da lief praktisch auf Monitoren immer wieder die Veranstaltung ab, die hier eben aufgezeichnet wurde und bei meinem Lied wurde es im ganzen Raum still und es haben alle immer wieder dieses Lied angehört. Also dreimal hab ich es miterlebt, wo immer wieder meine Stelle halt gekommen ist, die haben es immer wieder von vorne laufen lassen und alle waren mucksmäuschenstill und haben sich es nochmal angehört und das war für mich ein gutes Zeichen, also das es wirklich ein sensationelles Lied gewesen wär.

RM: Es war auch wirklich ein toller Auftritt, also wir waren alle sehr stolz auf Dich. Was war denn für Dich persönlich außerdem ein besonderer Höhepunkt im Laufe Deiner Karriere?

AW: Einer der ganz besonders für mich war, das war die Verleihung vom Deutschen Schallplattenpreis, also da bin ich tatsächlich die einzige volkstümliche Interpretin, die diesen „Echo“ hat. Und wie ich da hingekommen bin waren eben auch Interpreten da wie die „Toten Hosen“, also es war international auch, es war der Udo Jürgens war da und ist geehrt worden für sein Lebenswerk und ich bin da schon mit sehr gemischten Gefühlen hingegangen. Erst einmal wußte ich ja nicht, ob ich den Preis bekomme, weil ich nur nominiert war, mit vielen anderen, also auch mit Nicole und mit Michelle und Claudia Jung und dann fiel wirklich mein Name und ich hab den tatsächlich bekommen. Und dann ging ich eben auf die Bühne rauf und dann kam auf der einen Seite sehr viel Applaus auf der anderen Seite bekam ich auch Buh-Rufe, also es kam auch aus der Pop-Szene und ich bin dann hergegangen und hab gesagt, ich möcht' einfach meiner Freude Ausdruck verleihen, möchte jetzt einen Jodler präsentieren. Ich hab den Jodler gesungen und dann stand wirklich dreiviertel von dem Saal auf und haben geklatscht. Also ich habe die Leute praktisch mit meinem Gesang überzeugen können, auch die Leute von der Pop-Branche.

RM: Also ich glaube, da kannst Du wirklich mehr als stolz sein drauf. Angela, inzwischen stehen bei Dir zuhause ja viele Auszeichnungen und Trophäen: Die „Goldene Stimmgabel“, Das „Goldene Mikrofon“, gleich mehrmals die „Hermann-Löns-Medaille“, das „Edelweiß“, um nur einige zu nennen. Gibt's da einen besonderen Platz für diese Auszeichnungen bei Dir?

AW: Ich habe mir eine wunderschöne Vitrine gekauft und da stehen diese Trophäen drin. Und für den Echo habe ich dann noch extra eine Säule gekauft, eine Spiegelsäule, wo der dann richtig schön zur Geltung kommt. Nur die Radios, die ich von der Schlagerparade habe, das sind ja auch an die 8 Stück, also da hab ich nur zwei aufgestellt und die anderen habe ich in einem Abstellraum gelagert, weil die vielen Radios noch aufzustellen - ich hab halt lieber nur zwei und die mich halt dran erinnern und die anderen kann ich ja vielleicht mal später dann irgendwann aufstellen.

RM: Genau. Wettbewerbe und Hitparaden, Angela, sind ja immer auch aufregend. Hast Du speziell bei diesen Sendungen auch einen Talisman dabei?

AW: Nein, also einen Talisman habe ich nicht, aber ich spreche eigentlich auch vor jedem Auftritt für mich ein kleines Gebet, wo ich einfach sage ich möcht' das Beste bieten können, das heißt, ich möchte den Auftritt so gut machen, wie es nur möglich ist. Und das ist mein Talisman, kann man sagen.

RM: Man weiß es mittlerweile: Du bist ein sehr gläubiger Mensch, aber auch eine Frau mit einem riesen Herzen, die selbstlos bereit ist Menschen zu helfen, die vom Schicksal benachteiligt sind. 1994 war es, da hattest Du das Glück und die Ehre, Mutter Teresa persönlich kennenzulernen und hast ihr einen Scheck für hilfsbedürftige Menschen überreicht.

AW: Ja, das war auch phantastisch, das das überhaupt geklappt hat. Also das war ja alles vage, weil sie ja wirklich sehr viel unterwegs war und daß sie mich auch empfangen hat, das war auch eine ganz große Ehre für mich. Und wie ich bei ihr war haben wir uns auch wunderbar unterhalten können, ich habe ihr eben auch gesagt, daß ich ein Lied ihr gewidmet habe und daß sie halt die ganzen Tantiemen von diesem Lied bekommt und dann hat sie eben auch zu mir gesagt, ob ich nicht mal Lust und Liebe hätte bei ihr zu arbeiten in Indien und dann hab ich gesagt, also ich möcht' eigentlich gern das machen, was ich am besten kann und das ist Singen. Und dann hat sie gesagt: „das war auch die richtige Antwort“. Das fand ich auch ganz groß von ihr, daß sie eben gesagt hat, dann muß ich auch meinen Weg gehen. Wenn man die Frau im Angesicht gesehen hat, dann hat man gesehen, daß die Frau erst einmal eine wahnsinnige Herzenswärme ausgestrahlt hat und daß sie auch sehr viel gearbeitet hat, also sie war ganz „zusammengearbeitet“, eine kleine Frau, also die Hände waren richtig arbeitende Hände und da kommt auch schon ein richtiger Respekt und eine Ehrfurcht vor dieser Frau, die auch wirklich mit Leprakranken, mit wirklich todgeweihten Menschen ihnen auch noch die letzte Ehre erweist und sie auch pflegt bis zum Ende. Es ist schon etwas ganz was tolles, was diese Frau geleistet hat.

RM: Ja, Du hast recht, Mutter Teresa war wirklich eine einmalige Frau und für Dich war diese Begegnung sicher ein großer Moment, den Du nie vergessen wirst. Angela, Du bist ständig unterwegs, sei es im Auto oder im Flugzeug. Bei der heutige Verkehrslage da braucht man schon einen guten Schutzengel, um immer heil ans Ziel und wieder nachhause zu kommen. Glaubst Du persönlich an Schutzengel?

AW: Absolut glaube ich dran und manchmal ist es wirklich so, daß man, wie z. B. bei meinem Bruder, der auch eben viel auf Reisen ist, der hat auch Gott sei Dank seine Schutzengel immer bei sich und hätte halt schon manchmal irgendwo eine schlechte Fahrt gehabt und ist irgendwo immer beschützt worden. Dasselbe ist auch bei mir. Ich hab auch vor ein paar Jahren einen Autounfall gehabt und hab wirklich großes Glück gehabt, denn ich hab vor dem Autounfall, noch 14 Tage vorher, einen Ford Fiesta gefahren und hab dann einen Ford Mondeo bekommen, mit Airbags auf beiden Seiten und das hat mir wirklich, kann man sagen, das Leben gerettet.

RM: Darüber werden wir gleich noch weitersprechen, zuvor lassen wir Angela Wiedl, unseren heutigen Studiogast hier bei Radio Melodie wieder einmal erklingen, wieder ein Lied aus ihrer neuen CD: „Mein Freund der Wind“:

(Einspielung: „Mein Freund der Wind“)

Angela Wiedl, „Mein Freund der Wind“ und ihr Freund ist ganz bestimmt auch ihr eigener Schutzengel. Also wir wünschen Dir, liebe Angela, allzeit einen guten Schutzengel für Dich und Deine Familie, er soll Euch alle beschützen. Die langen Autofahrten, von denen wir vorhin gesprochen haben, die sind natürlich Streß ohne Ende. Das Publikum denkt eigentlich nicht daran, daß Du oft vor dem Auftritt viele Stunden auf der Autobahn unterwegs bist, immer mit der Sorge, natürlich pünktlich anzukommen.

AW: Da hab ich erst im Frühjahr einen Auftritt gehabt, wo wir 9 Stunden im Auto waren. 9 Stunden, weil es einfach vom verkehrsmäßigen her, also es war alles zu und dann kommst halt wirklich an, also an diesem Tag sind wirklich so viele zu spät gekommen, auch die Band kam erst so 10 Minuten nach 8 und das war ganz eigenartig, aber es war auch noch ein schöner Abend und wir waren dann froh, daß wir nur alle heil angekommen waren. Also ich hätt' mich vielleicht früher aufgeregt, aber mit einem kleinen Kind, sag ich mal, wird man auch viel relaxter und viel ruhiger und ich weiß aus Erfahrung, wenn man sich stressen läßt dann kommt's noch viel schlimmer, das heißt also wirklich „in der Ruhe liegt die Kraft“, das ist ein wunderbarer Satz und der stimmt auch.

RM: Und diese innerliche Ruhe, die strahlst Du wirklich aus. Was müßte eigentlich passieren, daß man Angela Wiedl so richtig aufgeregt erleben kann?

AW: Das passiert Gott sei Dank nur ein paar Mal, aber wenn meine kleine Tochter Fieber hat und ich mit ihr praktisch eine ganze Nacht durchkämpfe, daß ich das Fieber dann runterkriege, also da komm' auch ich in Sorge, also gerate auch ich in Panik.

RM: Also ich glaub', das wird jede Mutter verstehen. Angela, nächste Woche am 12. Mai, also morgen in einer Woche, ist Muttertag, auch für Dich als junge Mutter inzwischen ein besonderer Tag. Versteht Deine kleine Angelina inzwischen die Bedeutung dieses Tages und natürlich mit Hilfe des Papas? Vielleicht sucht sie eine kleine Überraschung für Dich raus?

AW: Ja, also ich denke mir, daß sie mir auch Blumen überreichen wird, das hat sie auch letztes Jahr schon gemacht. Da hat ihr halt der Papa gesagt: „schenk doch der Mama Blumen“ und dann hab ich halt eine Gänseblume von ihr erhalten, die sie auch selbst gepflückt hat und das sind für mich kleine Gesten und die sind für mich noch viel mehr wert.

RM: Das kann ich nachvollziehen. Du wirst am 12. Mai aber sicher nicht nur mit Blumen überrascht, Du wirst sicher auch einen Berg Fanpost bekommen, die Radio-Melodie-Familie wartet ja schon auf Deine Autogrammadresse und die verraten wir gleich.

(Werbepause)

(Einspielung: „Nur glücklich mit Dir“)

Ein weiteres Lied aus der neuen CD von Angela Wiedl „Nur glücklich mit Dir“. Die Radio-Melodie-Familie, Angela, die wird nur glücklich sein, wenn Du jetzt die Autogrammadresse nennst. Wohin darf man die Briefe schicken?

AW: An (Autogrammadresse)

RM: Also Sie haben bestimmt schon Papier und Bleistift gezückt, ich wiederhole die Autogrammadresse nochmal. Schreiben Sie also an....

Der Postbote, Angela, der wird einiges zu tun bekommen. Eine Künstlerin wie Du braucht ja viele liebe begeisterte Fans, aber es gibt natürlich auch engere Freundschaften. Wie muß ein Mensch sein, der Dein absolutes Vertrauen genießt?

AW: Also ein echter Freund ist für mich ein Mensch, der da ist, wenn ich ihn brauche. Der auch Rücksicht nimmt, der nicht nur fordert, sondern der sich auch zurückziehen kann, der auch nicht ständig mit mir Kontakt hat, aber wenn man Kontakt hat, daß er dann so ist, als wie wenn man sich erst gestern gesehen hätte.

RM: Gibt's für Dich ein ganz bestimmtes Lebensmotto?

AW: Also das gibt's auf alle Fälle. Ich sag' immer: alles was Du anderen gibst, also wenn Du Freude schenkst, dann kommt's auch immer wieder zu Dir zurück. Das heißt also, ich bin eher ein Mensch, der gerne was hergibt, der gerne anderen Menschen 'ne Freude bereitet, der gerne für andere Menschen singt. Und ich bekomm halt dann anderweitig wieder Freude zurück, also es sind viele Menschen dabei, die halt eben sagen, sie haben 'ne schwere Zeit mit meiner Musik besser überbrücken können, oder die Musik hat ihnen geholfen; meine Lieder.

RM: Und wir hoffen, Du machst uns und allen Menschen noch viele Jahre Freude mit Deiner schönen Stimme und den herrlichen Liedern. Hast Du für die Zukunft noch ganz besondere Wünsche und Träume?

AW: Also, Wünsche eigentlich nur einen, daß ich gesund bleibe und mit meiner kleinen Familie ein schönes Leben führen kann, ein gesundes Leben führen kann, daß wir wirklich alle gesund bleiben ja und Träume hat man natürlich, das wär' ja schade, wenn man nicht mehr träumen könnte. Ein Traum von mir ist zum Beispiel, daß ich eben später mal meiner kleinen Tochter die Orte und meinem Mann eben die Orte zeigen kann, wo ich schon mal gewesen bin und daß ich vielleicht auch tourneemäßig wieder mal nach Amerika gehen kann oder wieder mal nach Malaysia gehen kann, aber wie schon gesagt, das sind Träume und die sollte man auch nicht verlieren.

RM: Also wir wünschen Dir von ganzem Herzen die Erfüllung aller Träume, viel Freude mit Deiner Familie und weiter viel Glück und Erfolg beruflich. Bevor wir uns aber von Angela Wiedl verabschieden gibt's noch eine Quizfrage..

(Vorstellung Quizfrage)

Wir bedanken uns ganz herzlich für Deinen Besuch hier bei Radio Melodie, dankeschön Angela Wiedl und weiterhin alls Gute.

AW: Dann bedanke ich mich ganz herzlich und wünsche den Zuhörern noch einen schönen Tag.

RM: Den haben sie bestimmt, jetzt mit Deiner Musik auch nochmal ein Lied aus Deiner neuen CD, Angela Wiedl: „Ich leb nach Gefühl“. Sie ist ein Gefühlsmensch.

(Einspielung: „Ich leb nach Gefühl“)